Kultiviert zu sein bedeutet, einen raffinierten Lebensstil zu pflegen, der sich sowohl in der äußeren Erscheinung als auch in der Art und Weise, wie man spricht, zeigt. Der Begriff ‚kultiviert‘ leitet sich von dem Wort ‚Kultur‘ ab, das den Gedanken vom Pflegen und Verfeinern beinhaltet. Man kann sagen, dass es bei der Kultiviertheit um eine Form der Selbstpflege geht, die das Individuum innerhalb einer zivilisierten Gesellschaft als Teilgruppe hervorhebt. Dies schließt das ‚Kultivieren‘ von Interessen, Wissen und Fähigkeiten ein, ähnlich dem Züchten von Pflanzen oder der Pflege eines Gartens. Eine kultivierte Person legt Wert auf Ästhetik und Höflichkeit, was die Vornehmheit einer Kultur widerspiegelt. Durch die sorgfältige Entwicklung eigener Fähigkeiten und die Wertschätzung kultivierter Pflanzen wird ein ansprechendes und kulturell reichhaltiges Bild geschaffen. Insgesamt verdeutlicht die Schreibweise und Worttrennung des Begriffs, die auf ‚veredelt‘ verweist, eine tiefe Verbindung zu einem kultivierten Lebensstil.
Merkmale einer kultivierten Lebensweise
Eine kultivierte Lebensweise zeichnet sich durch bestimmte Wertvorstellungen und Charaktereigenschaften aus, die tief in sozialen Gruppen verwurzelt sind. Kultivierte Menschen zeigen oft Eleganz und Feinheit im Umgang miteinander, verbunden mit Anstand und Respekt gegenüber anderen. Diese Attribute können als Synonyme für Kultiviertheit betrachtet werden und sind das Resultat eines bewussten Lebensstils, der ähnlich der Züchtung oder Saatgutpflege darauf abzielt, das Beste aus den gegebenen Ressourcen hervorzubringen. Das Domestikationssyndrom, das in der Tier- und Pflanzenwelt beobachtet werden kann, spiegelt sich auch im menschlichen Verhalten wider: Es fördert die Entwicklung von sozialen Fähigkeiten und emotionaler Intelligenz. So wie bei der Samenkeimung und Fruchtreifung die richtigen Bedingungen entscheidend sind, formen pflegliche Erziehung und positive soziale Interaktionen die Persönlichkeit eines kultivierten Individuums.
Die europäische Vorstellung von Kultiviertheit
Die europäische Vorstellung von Kultiviertheit umfasst eine Vielzahl von Merkmalen, die sich in den verschiedenen Gesellschaftsschichten manifestieren. Dazu zählen Elemente wie Körperpflege, Höflichkeit und eine allgemeine Bildung, die es Individuen ermöglichen, sich in sozialen Kontexten angemessen zu verhalten. Katharina Pfannkuch und Kyanya haben diese Aspekte untersucht und betont, dass Kultiviertheit auch eine Ethnische Fundierung hat, die in den Werten und Normen der jeweiligen Gesellschaft verwurzelt ist. In Zeiten sozialer Homogenisierung wird die Abgrenzung nach außen besonders wichtig, da sich Kulturen durch spezifische Umgangsformen unterscheiden. Die europäische Kultiviertheit fördert somit nicht nur die persönliche Entwicklung, sondern spielt auch eine entscheidende Rolle im Prozess des Kultur-Kultivierens – einem stetigen Austausch und einer Verfeinerung der gesellschaftlichen Merkmale und Traditionen. In diesem Kontext bleibt die Frage nach den Grenzen und Möglichkeiten einer wahrhaft kultivierten Lebensweise von zentraler Bedeutung.
Einfluss von Kultiviertheit auf die Gesellschaft
Kultiviertheit spielt eine entscheidende Rolle in der Struktur und Entwicklung von Gesellschaften. Sie beeinflusst nicht nur individuelle Lebensweisen, sondern prägt auch die Werte und Moralvorstellungen einer sozialen Gruppe. Ehemalige Bundespräsidenten wie Joachim Gauck und Christian Wulff haben in ihren Bundespräsidentenporträts häufig auf die Bedeutung von Kultiviertheit hingewiesen, um ein respektvolles Miteinander zu fördern. In der Erziehung neuer Generationen ist die Vermittlung dieser Werte essenziell. Kultivierte Lebensweisen führen oft zu einem höheren kulturellen Verständnis und einer Ablehnung von Vulgarität. Gedanken und Praktiken, die sich in der Kultur verankern, tragen dazu bei, dass Gesellschaften harmonischer und konfliktfreier zusammenleben. Der Einfluss von Kultiviertheit erstreckt sich somit weit über die persönliche Ebene hinaus und bestimmt den sozialen Zusammenhalt in einer Gemeinschaft.