Der Begriff ‚Banause‘ hat seine Wurzeln im antiken Griechenland und leitet sich von dem griechischen Wort ‚bánausos‘ ab, welches Personen bezeichnete, die sich hauptsächlich mit körperlicher Arbeit oder handwerklichen Tätigkeiten beschäftigten. Während handwerkliches Geschick in vielen Kulturen geschätzt wird, wurde diese Art der Arbeit im kulturellen Kontext der Antike oft als minderwertig angesehen. Insbesondere in Platons Symposion wird auf das Spannungsfeld zwischen tiefgehender Bildung und der vermeintlichen Oberflächlichkeit banausischer Tätigkeiten hingewiesen. Die Verwendung des Begriffs ‚Banause‘ hat über die Jahrhunderte hinweg eine abwertende Konnotation eingenommen, speziell im Hinblick auf das Kunstverständnis. Während ein tiefes Verständnis für Kunst und Kultur als erstrebenswert galt, wurden Banausen als Menschen angesehen, die nicht in der Lage waren, die tiefgründigen Aspekte der Kunst zu erkennen oder zu schätzen. In diesem Sinne reflektiert die Etymologie des Begriffs sowohl gesellschaftliche Hierarchien als auch das Verhältnis zwischen Geist und Körper in der Antike.
Entwicklung in der antiken Kultur
Die Entwicklung des Begriffs ‚Banause‘ hat ihre Wurzeln im antiken Griechenland, wo als banausos die Arbeitenden, oft als Ofenheizer oder Handwerker, betrachtet wurden. Diese Menschen wurden häufig als Kulturbanause angesehen, da sie vermeintlich wenig Intellekt und ästhetisches Verständnis aufwiesen. In einer Gesellschaft, die Wert auf Bildung und Kunst legte, galt es als wichtig, über Fähigkeiten in der Ästhetik zu verfügen und das kulturelle Erbe zu pflegen. Kunst und Musik, wie die Oper, waren Ausdruck von Bildung und sozialem Status. Der Begriff ‚Banause‘ entwickelte sich zu einer negativen Konnotation, die Menschen beschrieb, die sich mit vulgärer oder trivialer Beschäftigung abgaben. Diese Einteilung zwischen Intellekt und vordergründiger Beschäftigung manifestierte sich stark in der antiken Kultur und prägt bis heute die Wahrnehmung des Begriffs. So zeigt sich, dass die historische Verbindung von ‚Banause‘ zu Bildung und Kultur mehr ist als nur eine Bezeichnung für einen einfachen Handwerker; sie spiegelt eine tiefere Abwertung von allem wider, was nicht dem hohen Standard der antiken Kunst und Ästhetik entsprach.
Bedeutung im 19. Jahrhundert
Im 19. Jahrhundert erlebte das Wort „Banause“ eine zunehmende negative Konnotation, die eng mit den damaligen gesellschaftlichen Veränderungen verknüpft war. In einer Zeit, in der Bildung und Feingefühl für Kunst und Ästhetik hoch geschätzt wurden, wurde der Banause als Mensch betrachtet, der sich fernab dieser Ideale bewegte. Mit einem griechischen Ursprung in der Vokabel „bánausos“, was so viel wie Handwerker bezeichnet, hatte der Begriff ursprünglich eine neutrale Bedeutung. Jedoch wandelte sich das Verständnis rapide, da die aufkommende Kultur des Bürgertums, auch Spießbürgertum genannt, mehr Wert auf Intellekt und Kunstverständnis legte. Menschen, die diese Ansprüche nicht erfüllten oder die Kultur als allgemein und niedrig empfanden, wurden schnell als Banausen abgestempelt. Werke der klassischen Antike und die Philosophie des Symposions wurden als Maßstab für Bildung und Geschmack gesetzt. Diese gesellschaftliche Entwicklung führte zu einem scharfen Gegensatz zwischen den „Kulturträgern“ und den vermeintlich gemeinen Banausen, wodurch der Begriff einen tiefgreifenden Einfluss auf das ästhetische Denken seiner Zeit erhielt.
Missverständnisse über ‚Banause‘ heute
Die Verwendung des Begriffs ‚Banause‘ hat sich im Laufe der Zeit gewandelt und oftmals wird er missverstanden. Viele assoziieren die abwertende Bezeichnung ausschließlich mit einem Mangel an Intellekt oder Feingefühl, oft bezogen auf männliche Personen, die in ihren flachen Ansichten verweilen. Das weit verbreitete Fehlverständnis suggeriert, dass Banausen nur am handwerksmäßigen Betreiben und nicht an künstlerischen oder geistigen Dingen interessiert sind. Diese Sichtweise ignoriert, dass das Interesse an Kunst und Kultur nicht unbedingt mit einer formellen Beteiligung an diesen Bereichen verbunden sein muss. Ein Banause kann im Alltag durchaus einen Lebensstil führen, der nicht als klassisch ‚gebildet‘ gilt, trotzdem aber ein feines Gespür für künstlerische Dinge besitzen. Die Einordnung als Banausie ist daher oft zu einseitig und berücksichtigt nicht die vielfältigen Aspekte, die das Verständnis von Kunst und Kultur prägen. Somit erweist sich die Annahme, dass Banausen generell ein fehlendes Kunstverständnis besitzen, als irreführend.