Die 90-jährige Nele Hertling, die erste Theater-Intendantin in Berlin, wurde kürzlich mit dem renommierten Faust-Preis für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. In einem bewegenden Interview reflektiert sie über ihre einzigartige Karriere und die Herausforderungen, die sie als Frau in der Theaterwelt meistern musste.
Während ihrer Amtszeit als Theater-Intendantin hat Nele Hertling maßgeblich zur Förderung der internationalen zeitgenössischen Kunst in Berlin beigetragen. Sie erzählt von besonderen Erlebnissen mit namhaften Regisseuren und Choreographen, die ihre Arbeit geprägt haben.
Trotz ihres Engagements für innovative künstlerische Programme sah sich Hertling mit Schwierigkeiten und Kritik konfrontiert, insbesondere bei der Lobbyarbeit für avantgardistische Projekte. Dennoch gelang es ihr, Berlin 1988 zur Kulturhauptstadt Europas zu machen, was als Meilenstein in ihrer Karriere gilt.
Neben ihrem lokalen Wirken engagierte sich Nele Hertling auch intensiv in verschiedenen Europa-Projekten und setzte sich für die Förderung des kulturellen Dialogs über Ländergrenzen hinweg ein. Sie betont die Bedeutung künstlerischer Freiheit und grenzüberschreitender Zusammenarbeit in Europa. Gerade in Zeiten wachsender Aggressionen und Beschränkungen der Meinungsfreiheit sieht sie die kulturelle Arbeit als unerlässlich an, um Toleranz und Verständnis zu fördern.